Das Problem mit der teuren Uhr
Ich weiß natürlich nicht, ob ein Prolet wie du sich jemals Gedanken
gemacht über dies Problem.
Stell dir nur mal vor, du hast viel Geld, ganz viel Geld.
Und weil du so viel Geld hast, möchtest du das den Leuten, die nicht ganz so
viel Geld haben, auch zeigen. Was machst du? Richtig, du kaufst dir eine
Rolex-Uhr oder eine Jaeger-LeCoultre oder eine Piaget. Okay, du siehst da noch
kein Problem und ich auch nicht, weil das noch kein Problem ist.
Aber, weil du so viel Geld hast, und du das den anderen auch
zeigen willst, kannst du nicht einfach so im T-Shirt rumlaufen, damit jeder
deine teure Rolex oder was am sonnengebräunten Handgelenk bestaunen kann. Obst
du willst oder nicht, du wirst dich in einen teuren Maßanzug werfen müssen, und
ein teures, maßgeschneidertes Hemd über einen deinen sonnengebräunten
Oberkörper werfen. Das gute Hemd geht bis zum Handgelenk und ist dort fest
verschlossen, weil anders bräuchte man ja keine goldenen Manschettenknöpfe mit
Brillanten.
So, und damit ist jetzt die Uhr weg und das Problem da. Du
kannst natürlich deine Uhr nach vorne schieben, bis fast auf die Hand, aber das
sieht doch sehr nach Zuhälter aus. Du kannst ständig auf die Uhr schauen und
damit Dynamik signalisieren, das zwar. Aber Dynamik ist halt auch nur was für
die Unterschicht der Oberschicht, für die also, die mindestens so tun müssen,
als würden sie für ihr Geld arbeiten.
Ein echtes Problem also, wie gesagt. Menschlicher Geist aber
vermag fast alles, menschlicher Geist hat auch dafür eine Lösung gefunden.