Zur Person
Unter Lesern gibt es Puristen,
die sich für die Texte interessieren und sonst nichts. "Wenn der
Text gut ist", sagen sie, "ist mir der Doldi, der das geschrieben hat,
herzlich wurscht. Ist der Text aber nicht gut, nützt es mir auch
nichts, wenn ich erfahre, daß er von einem wahnsinnig netten
Menschen geschrieben wurde."
Andere hingegen leiden Mangel,
wenn sie nicht die eine oder andere Einzelheit über das Leben des
Autors kennen, dessen Geschichten oder Artikel sie gerade lesen,
gelesen haben oder vielleicht gerne lesen möchten.
Nun, dann also! (Die Puristen
können sich ja wegklicken)
Schule und Universität
Geboren bin ich, als Sohn
meiner Eltern, am 20. Juni 1950. Mit zehn Jahren trat ich in die
Oberrealschule Pfarrkirchen über. Neunzehnhundertneunundsechzig -
die Universitäten kochten im Fieber der Revolte, die
Gymnasien zeigten etwas erhöhte Temperatur - machte ich mein
Abitur, immer noch in Pfarrkirchen, um anschließend
Niederbayern zu verlassen und - außer zu Besuchen - nicht mehr
dorthin zurückzukehren.
Dummerweise las ich im
vorletzten Schuljahr "Das Leben des Galilei" von Brecht. Ab
da wollte ich wissen, was "die Welt im Innersten zusammenhält"
(Goethes "Faust" hatte ich - wie jeder deutsche Gymnasiast - einige
Jahre zuvor mitgenommen.)
Um also den Geheimnissen dieser
und jeder anderen Welt auf die Spur zu kommen, schrieb ich mich im Fach
Physik an der Universität München ein. Das einzige Geheimnis
über das Leben, das Universums und all den Rest, das ich
damals entdeckte, war der Umstand, daß die Berufspraxis
eines Physikers im monatelangen, peniblen Protokollieren der
immergleichen Versuchsreihen bei Siemens oder wo besteht. Ich
wechselte deshalb nach dem vierten Semester Physik als
Erstsemester der Psychologie an die Universität Regensburg.
Essays
Dort - die Universitäten
köchelten immer noch ganz passabel vor sich hin - klopfte ich
beim Liberalen Hochschulverband (LHV) an und saß, kaum war
ich eingetreten, im AStA und wenig später auch im
Studentenparlament.
An der Uni schrieb ich
Flugblatt um Flugblatt. Merkwürdige Flugblätter insofern, als
diese - so sagte man mir - tatsächlich gelesen wurden. Das
kam vermutlich daher, daß ich mir den damals seltenen Luxus
erlaubte, geschriebene Sätze auch wieder durchzustreichen und
durch andere, passendere zu ersetzen, solange an ihnen zu
feilen, bis es mir selbst Spaß machte, sie zu lesen.
Möglicherweise lag das
wiederum an meinem während des Studiums entwickelten
Interesse für die
Kommunikationspsychologie,
für Gesprächsführung also, Rhetorik und Argumentation,
Werbung und Propaganda. Bei solcher Beschäftigung wird man
leicht dogmatisch und mein Dogma lautete:
Ein Text, der nicht gern gelesen wird,
ist kein Text, sondern eine Zumutung!
Mehrere Semester war ich dann
Redakteur bei der AStA-Zeitung, ein Jahr davon Chefredakteur.
Gleichzeitig habe ich "Die Schnecke", das Blatt des Liberalen
Hochschulverbandes Regensburg, gegründet,
herausgegeben und zu einem guten Teil selbst verfaßt.
Beruf
Nach dem Examen als
Diplom-Psychologe verschlug es mich zunächst in die
Erwachsenenbildung, später in die Straffälligenhilfe, wo
ich eine Frau kennenlernte, die dort als Sozialpädagogik-Studentin
gerade ihr Praktikum machte. Wir heirateten, was zwei Kinder zur Folge
hatte.
Während der ersten Jahre
meiner beruflichen Tätigkeit machte ich das weiter, was ich schon
während des Studiums begonnen hatte: Ich arbeitete an mehreren
regionalen Magazinen mit, als Autor und Redakteur. In dieser Zeit
sind zahlreiche Artikel entstanden, Feuilletons, Satiren,
Reportagen und Sachartikel. Zu den wenigen entspannenden Aufgaben als
Psychologe bei einem Straffälligenhilfsverein gehörte das
Verfassen und Gestalten des Vereinsblattes. Ein paar
feuilletonistische Beiträge für den Bayerischen Rundfunk
sind damals auch abgefallen. Für eine Filmproduktionsfirma -
d. h. einen Facharzt mit cineastischen Ambitionen - war ich eine
Zeitlang als Drehbuchautor tätig. Weil mir eines Tages der
"König Ödipus" des inzwischen verstorbenen Kollegen
Sophokles die Galle hochtrieb, setzte ich mich hin und schrieb den
Stoff neu, diesmal als Komödie.
Nach einer relativ kurzen
freiberuflichen Episode als forensisch-psychologischer Gutachter,
begann ich 1988 meine - ebenfalls freiberufliche - Tätigkeit als
verkehrspsychologischer Gutachter und Kursmoderator.
Der Testknacker
Schon sehr bald hat mich an
dieser Arbeit geärgert, daß die allermeisten Klienten damals
absolut ahnungslos in die MPU gegangen sind. Aus einer -
verständlichen - ängstlichen Grundhaltung heraus verrannten
sie sich in eine heillose Gesprächsstrategie und machten so ihre -
durchaus vorhandenen - Chancen auf ein günstiges Gutachten
zunichte.
Beratungsangebote waren damals
äußerst selten, die Medizinisch-Psychologischen
Untersuchungsstellen dachten überhaupt nicht daran, solche
Beratungen selbst anzubieten. Auch Bücher - vor allem
erschwingliche und gut lesbare Bücher - zum Thema MPU gab es so
gut wie nicht. Damals entstand die Idee, einen Ratgeber zu schreiben.
1992 ist dieser Ratgeber dann im FALKEN Verlag erschienen: „Der
Testknacker bei Führerscheinverlust“.
Veröffentlicht habe ich
das Buch seinerzeit nicht unter meinem bürgerlichen Namen Wolfram
Heinrich, sondern unter dem etwas albernen Pseudonym Theodor Rieh.
Albern deshalb, weil das ausgesprochen praxisbezogene Buch so gar nicht
zu dem Pseudonym Theodor
Rieh passen wollte.
Seit Dezember 2003 ist der "Testknacker" wieder da, diesmal im
Goldmann Verlag erschienen.
Castellabate und zurück
Ende 1999 bin ich mit meiner
Familie nach Italien gezogen, genauer: nach Kampanien, 120 km
südlich von Neapel. Ich arbeitete in Castellabate
als Übersetzer und MPU-Berater
(via Telefon, natürlich). Seit Ende 2009 bin ich wieder in Deutschland.
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