Rauchen aufhören? Schon, aber...
Jetzt mal ernsthaft: Rauchst du noch? Du willst aufhören, aber du
schaffst es nicht, weil die Entzugserscheinungen dich beuteln wie nur
was?
Ich glaub, ich hab da was, das funktionieren könnte.
Im
zarten Alter von 26 Jahren hatte ich beschlossen, mit dem Rauchen
aufzuhören. Mehrere Versuche mit der Methode "Eiserner Wille" hatten
nicht funktioniert, weil nach spätestens drei Tagen die
Entzugserscheinungen einfach nicht mehr lustig waren. Die Versuche, so
schön allmählich die Anzahl der täglichen Zigaretten zu reduzieren,
endeten im Fiasko. Du gestehst dir fünf Zigaretten am Tag zu und bist
guter Dinge, denn fünf pro Tag sind immer noch besser als gar nichts.
Am fünften Tage aber stellst du fest, daß du die fünfte Zigarette schon
um drei Uhr nachmittags geraucht hast. Am Abend, nach des Tages Mühen
noch ein Zigarettlein aber wäre eine feine Sache. Und was soll es auch,
sechs Zigaretten statt fünf, das spielt ja keine Rolle. Oder auch
sieben... Vergiß diese Methode, da mußt du ständig auf dich aufpassen.
Wenn du das könntest, dann hätte die Methode "Eiserner Wille" auch
schon funktioniert.
Als
seinerzeit die Reemtsma Nr. 1 aufkam, mit nur noch 0,1 mg Nikotin,
hatte ich mir neugierhalber eine Schachtel gekauft. Dabei stellte ich
fest, daß die fast genau stark und herb schmeckten wie die Roth-Händle.
Um zu testen, ob das bloß Einbildung war, habe ich die Dinger aus der
Packung genommen, sie ins neutrale Etui getan und verschiedenen Leuten
angeboten. Als ich anschließend fragte, welche Marke das gewesen sein
könnte, tippten viele auf Roth-Händle Filter. Einige rauchten die
Zigarette gar nicht zu Ende, weil sie ihnen zu stark war.
Also
bin ich von Roth-Händle auf Reemtsa Nr. 1 umgestiegen um auszusteigen.
Der Effekt war gespenstisch. Du rauchst eine Zigarette und dann wieder
eine und noch eine und während du rauchst und inhalierst bekommst du
allmählich Entzugserscheinungen. Noch nicht mal eine Steigerung der
Menge brachte was, immerhin hätte ich fast eine Schachtel rauchen
müssen, um den Nikotingehalt einer einzigen Roth-Händle zu haben.
Und
dann bescherte mir dieser gescheiterte Versuch eine Idee. Könnte man
nicht, so dachte ich bei mir, den Entzugsschock in lauter kleine,
winzigkleine Entzugsschöckchen zerlegen? Also nicht mit einem kühnen
Sprung von 20 Roth-Händle am Tag auf Nullniveau herabspringen, sondern
schön gemächlich die Treppe herabsteigen.
Ich schaute mir die Nikotinwerte der einzelnen Marken genauer an und machte mir einen Stufenplan ().
Von Roth-Händle (ohne Filter, natürlich) stieg ich nun auf
Reval (ohne Filter, klar) um. Das ist nicht dasselbe, aber doch...
Nachdem ich mich auf Reval gut eingepegelt hatte, was etwa 2 Wochen gedauert hat, stieg ich
auf
Camel-Filter um. Das war nicht ganz so einfach, aber nach zwei, drei
Wochen war ich auch hier zufrieden. Und so ging das weiter, von Marke
zu Marke immer um 0,1 mg Nikotin weniger. Und ich bin - das war ganz
wichtig - immer solange auf einer Stufe geblieben, bis ich mich dort
wohlzufühlen begann. Bis wieder hin zur Nr. 1 von Reemtsma, einer
Marke, die sich damals "nikotinfrei" nennen durfte. Das war sie zwar
nicht, aber sie enthielt nur noch schlappe 0,1 mg Nikotin pro
Zigarette. Gegenüber den 1,4 oder 1,5 mg der Roth-Händles war das
nichts.
Auf die Steigerung der
Tagesration hatte ich bei meinem Weg abwärts dabei nicht zu achten
brauchen, bei derart kleinen Unterschieden im Nikotingehalt steigert
man nicht automatisch die Menge, wie das bei abruptem Markenwechsel von
Roth-Händle auf Lord Extra der Fall gewesen wäre.
Einmal
auf Nr. 1-Niveau war das völlige Aufhören dann gar nicht mehr tragisch.
Das war kein Nikotinentzug mehr, sondern nur noch der gelassene
Abschied von einer liebgewonnenen, manchmal aber auch lästigen
Gewohnheit.
So also wurde ich zum Nichtraucher. Und blieb dies sieben Jahre. Bis...
Dies aber, liebe Kinder, ist eine andere Geschichte. Wenn ihr brav seid, erzähle ich sie euch eines Tages.