Über Rückmeldungen
jeder Art freue ich mich. Ich bin neugierig darauf, was Sie an meinen
Texten gefreut hat, was geärgert und was Sie für
diskussionswürdig halten. Haben Sie also bitte keine Hemmungen, hinterlassen Sie eine
Anmerkung in meinem Gästebuch oder schreiben Sie mir direkt per E-Mail.
Parteispenden
Jedes
Mal, wenn ich das Wort "Spenden" im Zusammenhang mit Parteispenden
lese, bekomme ich mehr oder minder schwere Hirnkrämpfe.
Wenn
wir, du oder ich, etwas spenden, an die Caritas etwa oder an das Rote
Kreuz, dann möchten wir zum einen steuermindernde Spendenquittung, wir
drängen also darauf, daß die Caritas die Spende ordnungsgemäß verbucht.
Und wenn plötzlich Gerüchte auftauchen, wir hätten dem Roten Kreuz Geld
gespendet, werden wir nicht zusammenzucken und jeden der Verleumdung
zeihen, der dieses Gerücht weiterverbreitet. Allenfalls würden wir
verlegen lächeln, weil unsere Gute Tat, die wir im Stillen getan haben,
nun so an die Öffentlichkeit gezerrt wird. Wir wollten doch nicht
protzen, sondern einfach nur Gutes tun.
Zu fragen ist also,
warum bei den Parteispenden (ich rede hier nicht von der 30-Euro-Spende
des Genossen Schmitzke an seinen SPD-Ortsverein, sondern von den
großen, den sehr großen Spenden) diese nachvollziehbare Verhaltensweise
unüblich ist.
Wozu die Heimlichtuerei? Wozu etwa das beharrliche
Schweigen Kohls in Bezug auf die Namen der Spender? Weil die Spender
sich genieren, als Sympathisanten der CDU bekannt zu werden? Lächerlich! Die Heimlichtuerei kommt daher, daß es eben gerade keine "Spenden" sind, die an die CDU geflossen sind. Sondern? Sondern
Honorare. Honorare, die an die CDU gezahlt worden sind für
Dienstleistungen der besonderen Art. Dienstleistungen, wie sie nur eine
Regierungspartei erbringen kann. Machen wir uns doch nichts vor:
Diese "Spender" sind doch keine Leute, die Geld einfach verschenken.
Hätten diese knallharten Geschäftsleute das Geld wirklich spenden
wollen, so wie unsereiner an die Johanniter oder die Caritas spendet,
dann hätten sie drauf bestanden,
daß der Betrag ordnungsgemäß verbucht wird, weil sie nur so ihre
steuermindernden Spendenquittungen hätten bekommen können, weil nur so
ihre Namen als großherzige Spender hätten leuchten können. Die
Zahlungen mußten verschleiert werden, um den Zusammenhang zwischen
ihnen und geschäftsfördernden Entscheidungen der Regierung zu
verdecken. Es handelt sich bei den Beträgen nicht um Spenden, sondern
um Schmiergelder. Es handelt sich bei den Spendenaffären nicht um
Spendenaffären, sondern Korruptionsskandale, Korruption, die in der
Bananenrepublik Deutschland alltäglich ist.
Man könnte
einwenden, daß (fast) nie ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen
"Spende" und Dienstleistung nachzuweisen ist und dann etwas von
"Unschuldsvermutung", "Rechtsstaat" und "Verleumdung" murmeln.
Wenn
das so wäre, wenn also wirklich keinerlei Zusammenhang bestünde
zwischen Spendenzahlungen in insgesamt riesiger Höhe und den
politischen Entscheidungen der so Beschenkten, dann hätten wir einen
menschlichen Skandal vor uns, einen Skandal von ungeheuerlichen
Ausmaßen.
Stell dir mal vor, dein alter Kumpel Erwin macht dir
jedes Jahr zu Weihnachten und an deinem Geburtstag ein großzügiges
Geschenk. Eines Tages ist Erwins Rasenmäher kaputt und er frägt dich
also, ob du ihm nicht mal schnell deinen Grasstutzer leihen könntest.
Ja, sagst du, du könntest das wohl, aber du würdest deinen Rasenmäher
grundsätzlich nicht verleihen und so auch in diesem Falle und Erwin
solle sich doch nach was anderem umsehen. Bringst du das fertig,
jemandem, der dir immer wieder eine Gefälligkeit erweist, deinerseits
eine Gefälligkeit zu verweigern? Hättest du wirklich so wenig
menschlichen Anstand, daß du Erwin eiskalt abblitzen lassen würdest?
Natürlich hast du das nicht und natürlich würdest du Erwin deinen
Rasenmäher leihen.
Ja, und jetzt kannst du dir mal überlegen, ob
du Politiker, die "Spenden" in riesigen Höhen annehmen, für korrupt
ansehen willst oder lieber doch als menschliche Monster.
In
Italien hat man das Korruptions- oder Spendenproblem - zumindest auf
höchster Ebene - sehr elegant gelöst. Einer der reichsten Männer
Italiens, Silvio Berlusconi, ist frei von jedem Verdacht, er würde den
Regierungschef bestechen, damit er für ihn günstige Entscheidungen
trifft. Berlusconi muß den Regierungschef nicht bestechen, er ist der Regierungschef.