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Tragischer Tod eines Milliardärs

Anfang Januar 2009 hat mich die Nachricht vom Tod Adolf Merckles erschüttert. Nein, nichts Privates, keine sentimentalen Gefühle, ich wußte bis zu dieser Todesnachricht nicht mal, daß Adolf Merckle gelebt hatte.

Was mich verwundert und bewegt hat, ist das Motiv für seinen Entschluß. Merckle war Milliardär, er hatte ein riesiges Firmenimperium und ein riesiges Privatvermögen. Sein Firmenimperium war in Gefahr, es ist jetzt durch Verträge mit Banken gerettet, Merckle ist nicht bankrott gegangen. Was sich geändert hat ist lediglich der Umstand, daß er nicht mehr in seinem Imperium schalten und walten kann, wie er will. Das Große Wort haben die Banken. Das mag unangenehm sein, das ist unangenehm für einen, der es jahrzehntelang gewohnt war, das Heft in der Hand zu halten.

Aber immerhin: Der Mann war 74 Jahre alt, ein Alter, in dem andere längst in Rente sind, ihre Firma an andere Leute abgegeben haben. Merckle ist nicht plötzlich verarmt, er wäre nicht auf Hartz IV angewiesen gewesen.

Trotzdem macht er seinem Leben ein Ende.

Was muß das, frage ich mich, für ein elendes, armseliges Leben gewesen sein, das jetzt nichts mehr wert scheint, da er es nicht mehr als Milliardär, sondern nur noch als normaler Multimillionär hätte weiterleben können? Wie krank, psychisch krank, muß ein Mensch sein, der in dieser Situation sagt: "Ich mag nicht mehr. Es hat alles keinen Sinn mehr"?

Die Tragik scheint mir nicht im Tod dieses Menschen zu liegen, sondern in seinem Leben.