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Ein Fallbeil als Sympathieträger
Die
Firma Dingsbumslamdei
(Name geändert) hat derzeit auf verschiedenen Websites
Anzeigen geschaltet, in denen sie für ihre Dienstleistungen
wirbt. Die Dienstleistung besteht darin, Spitzenkräfte in
neue Jobs zu vermitteln, bzw. Kontakte zu Vermittlern zu vermitteln.
So
weit,
so unauffällig.
Optischer Blickfang dieser Anzeige aber ist das
Antlitz des nebenstehend
abgebildeten Herrn.
Mir ist nicht ganz klar, ob dieser Sympathieträger die umworbene,
d. h. zu vermittelnde Spitzenkraft darstellen soll oder den hilfreichen
Headhunter, vermute aber letzteres.
Egal.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht beim Betrachten des
Bildes, mir jagt es eiskalte Schauer den Rücken herab. Es ist das Gesicht eines
menschlichen Haifisches mit dem Charme eines frisch geschliffenen Fallbeiles.
Als Edmund Stoiber noch CSU-Generalsekretär unter F. J. Strauß war, hat ihn ein
Kabarettist mal das "blonde Fallbeil" genannt. Ich habe damals
gelacht, womöglich hat der junge Stoiber damals bei mir tatsächlich diesen
Eindruck hinterlassen, der altgewordene Stoiber tut es nicht mehr.
Dieser Herr aber... Die Mundwinkel sind zu einem schwachen
Lächeln nach oben gezogen, die Augen versuchen, mitzuhalten. Aber es ist das
eiskalte Lächeln eines schneidigen Staatsanwalts, der alles beieinander hat,
auf Tod durch Erhängen zu plädieren. Ein Lächeln, das dich durch deine
Alpträume verfolgt. So jemandem möchtest du nicht in einem Gerichtssaal
begegnen oder sonst an einem Ort, an dem du wehrlos bist.
Nun frage ich mich, ob es sich hier um ein professionelles
Model handelt, einen herzensguten Schauspieler vielleicht, dem man gesagt hat:
"Hömma, Erwin, schau mal gaaanz, gaaaaanz entschlossen" und dem es
wohlgelungen ist, der Regieanweisung zu folgen. Oder ist der Typ echt? Ist er
tatsächlich einer der Headhunter?
Wie immer: Wie muß ein Mensch drauf sein, der seine
berufliche Zukunft diesem Gesicht anvertrauen möchte? Und was geht in den
Hirnen von Anzeigengestaltern vor, die überzeugt davon sind, daß dieses Gesicht
ihre Kundschaft ansprechen wird? Und was ist los mit einer Gesellschaft, in der
diese Anzeigengestalter womöglich recht haben?
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