Über Rückmeldungen
jeder Art freue ich mich. Ich bin neugierig darauf, was Sie an meinen
Texten gefreut hat, was geärgert und was Sie für
diskussionswürdig halten. Haben Sie also bitte keine Hemmungen, hinterlassen Sie eine
Anmerkung in meinem Gästebuch oder schreiben Sie mir direkt per E-Mail.
Parvenüs
Alte
Adelsgeschlechter, ob es sich nun um Geld- oder Adel-Adel handelt,
sehen gerne auf die sog. Parvenüs, die Emporkömmlinge
herab. Beim Geldadel,
also dem bürgerlichen Adel ist das etwas verwunderlich, lautet
doch die
bürgerliche Weisheit seit alters, daß dem
Tüchtigen die Welt gehöre. Eigentlich
müßte man also heute demjenigen, der von unten nach
oben gestiegen ist, mehr
Respekt zollen als demjenigen, der sich für seinen Reichtum
nur die Mühe machen
mußte, geboren zu werden.
Wie auch immer: Alte Adelsgeschlechter sind
stolz auf ihre Vorfahren, sie
verehren sie und sie verehren natürlich vor allem den
ruhmreichen Gründer des
ruhmreichen Geschlechtes derer von Weißnichtwer. Zwei Minuten
mäßig
angestrengten Nachdenkens genügen für die Erkenntnis,
daß dieser Gründer des
Adelsgeschlechtes, wie weit immer man ihn in der Geschichte
zurückverfolgen
kann, ein Parvenü gewesen sein muß.
Er nämlich kann ja noch nicht
aus einem alten Adelsgeschlecht gestammt haben, ansonsten er ja nicht
der Gründer
eines solchen gewesen sein könnte. Der Urururopa Vorfahr
muß also vor
der Gründung des Geschlechtes irgendein kleiner Mann gewesen
sein, der sich
dann hochgearbeitet hat.
Diese simple Logik ist vielleicht der Grund,
warum sich viele ganz alte
Adelsgeschlechter gerne mythische Vorfahren erfunden haben, die oft bis
zu den
Göttern selbst zurückreichen. Ersatzweise (besser als
nix) tun's dann auch die
Trojaner. Obwohl man sich auch bei denen natürlich fragen muß, was denn der trojanische Urahn war, bevor er zum Urahn wurde.